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Grenzen überwinden

Ohnmächtig sein (4)
Datum:
10. Apr. 2025
Von:
Martina Fries

In dieser Fastenzeit bieten wir Haltungen an, die wir als hilfreich erachten in den Entwicklungen der Welt.  

Eine dieser Entwicklungen sind neue Grenzziehungen – zwischen denen und uns, Deutschen und Ausländer*innen, vermeintlich woken und vermeintlich normalen Menschen, … . Dabei werden diese Grenzen nicht einfach nur gezogen, sondern sie werden verbunden mit Abwertung, Ablehnung, oft auch Demütigung und Übergriffen. 

Wie alles, so sind auch Grenzen ambivalent. Sie trennen, was zur Spaltung führt, aber auch dem Schutz dienen kann. Was alle Grenzen jedoch gemeinsam haben, ist, dass sie es eng(er) machen, dass sie die Freiheit von allen, die von ihr betroffen sind, beschneiden.  

Wenn wir als für die Gegenwart hilfreiche Haltung Grenzen überwinden anbieten, so geht es um diesen Aspekt: Grenzen zu überwinden bedeutet ein Mehr an Freiheit, Leben, Gemeinschaft für alle und damit auch ein Weniger an Ohnmacht, Unterdrückung und Unfreiheit.  

Im Begriff des Überwindens steckt die Art und Weise des Wie drin: Es geht nicht um ein gewaltsames Übertreten oder brutales Niederreißen, sondern es muss vorsichtig und mit Wertschätzung erfolgen. Es geht um Klarheit in dem, was nicht akzeptiert wird und die gleichzeitige Suche nach dem Gemeinsamen. Und wenn es dieses nicht gibt, so darf es auch ein Nebeneinander geben, das dann aber auf Übergriffe verzichtet.  

Wenn wir gesetzte Grenzen nicht einfach akzeptieren oder sogar verteidigen, sondern nach dem Verbindenden suchen, dann schafft das Gemeinschaft und kann Ohnmacht überwunden werden.