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größer denken

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Datum:
17. Apr. 2025
Von:
Dr.in Martina Fries

Fastenzeit und Umkehr gehören zusammen. 

Im Markusevangelium heißt es „Kehrt um und glaubt an das Evangelium”.  

„Kehrt um” ist dabei die Übersetzung des Griechischen „metanoiete”, was eine Zusammensetzung aus meta und noos ist. Meta meint ursprünglich einen Orts- und/oder Zustandswechsel. Noos meint Geist, Gedanke.  

Metanoia / Umkehr meint also eigentlich einen Ortswechsel, sich in Bewegung setzen und von einem Ort zu einem anderen gelangen, was auch bedeutet, eine Grenze zu überschreiten, sich zu verändern - zunächst räumlich, dann aber auch wesentlich.  

Als Haltung: größer denken. Etwa so wie es das bekannte Zitat ausdrückt: 

„Alle sagten das geht nicht. Dann kam eine, die das nicht wusste und hat es einfach gemacht.“  

Metanoia / größer denken als Haltung bedeutet, sich nicht mit dem zufrieden zu geben, was vermeintlich nicht gehen kann.  

Diese Haltung ist anstrengend, denn sie führt dazu, dass ich stets hinterfrage, Neues ausprobiere, mich also bewege und nicht in einer bequemen Opferhaltung verharre. Wenn ich von einem Ort zu einem anderen will, gibt es zwischen beiden eine Grenze. Diese muss ich erkennen, anerkennen, erst dann kann ich sie überschreiten. Das heißt, die Metanoia ist keine Leugnung der Realität, sondern im Gegenteil eine kompromisslose Anerkennung derselben. Deshalb, weil ich sie aber so nicht stehen lassen will, weil ich sie verändern will, versuche ich einen Perspektiv- und/oder Ortswechsel. Dieser überwindet dann die Grenze und die Gegenüberstellungen.  

Zudem gibt es keine Erfolgsgarantie. Nicht immer, vielleicht sogar eher selten, zahlt sich das Wagnis aus. Jesus endet am Kreuz, erst einmal. Aber nur, wenn ich mich bewege, größer denke, kann ich Neues entdecken. Und das ist immer wertvoll.